Er wurde seinem legendären Ruf gerecht: Der Bal Paré als „Ball der Bälle“ unter den Veranstaltungen der Faschingsgilde Bad Aibling.
Ein bis auf den letzten Platz ausverkaufter Kurhaus-Saal, spektakuläre Auftritte von vier Faschingsgilden, ein stets volles Tanzparkett, gut gelaunte Gäste, das war der Bal Paré der Aiblinger Faschingsgilde im Kurhaus. Den gesellschaftlichen Höhepunkt der Saison als „rauschende Ballnacht“ zu beschreiben, ist beinahe eine Untertreibung.
Schon als die Band „neBRASSka“ die ersten Takte spielte, fanden sich auf dem Parkett so viele Tanzlustige ein, dass sogar Stühle beiseitegeschoben werden mussten. Bürgermeister Stephan Schlier hatte eine Vorahnung, von dem, was dann kommen sollte, als er sagte: Schon vor der Pandemie wurde der Bal Paré als Ball der Bälle bezeichnet, ich bin sicher, die Gilden setzen noch eins obendrauf.“ Wie recht er hatte, zeigte gleich der erste Auftritt der Kinder- und Jugendgarde der Faschingsgilde Bad Aibling. Zum Motto „Bad Aibling im Reich der Superhelden“ sorgten Sie mit Marsch und Show für einen ersten Beifallssturm. Da wollten die Erwachsenen in Nichts nachstehen, angeführt von Major Lisa Lederer legten die Gardemädels ihren Marsch aufs Parkett. Erneut war tosender Applaus der Lohn für den zackigen Auftritt. Diesen gab es auch für den Walzer der Aiblinger Tollitäten Antonia I. sportliche Herrscherin über die Kirchzeile und Nesthäkchen der sieben Wirbelwinde und Prinz Anian I. Herrscher über die musikalischen Bierzelte und die Sonnenstraße zu Aibling.
Wenn Fanfaren und Landknecht-Trommeln zu hören sind, ist dies ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Faschingsgilde Vagen im Anmarsch ist. Angeführt von Major Theresa Haager zeigten die Gardemädels Ihren Marsch. Zuvor hatten die Tollitäten Prinzessin Simone I. und Prinz Florian I. mit Walzer und Showteil begeistert. Den nächsten Höhepunkt kündigte Hofmarschall Lukas Kunze anschließend an: Dass Gangster, Gauner und Ganoven einen langen Atem sowie eine sehr gute Kondition, vor allem auf der Flucht vor Gesetzeshütern haben müssen ist bekannt. Was aber die „Hurricanes“ aus Bad Endorf zu deren heurigen Faschingsmotto auf die Bühne brachten, war noch mal eine Nummer größer. Eine Viertelstunde Show mit „Vollgas“ nur so gespickt mit tänzerischen und akrobatischen Höhepunkten, bei denen die Akteure teils durch die Luft flogen, so etwas dürfte das Aiblinger Kurhaus ebenso wenig oft gesehen haben wie die minutenlang stehende Ovation des Publikums als Dank für die Darbietung. Mittendrin auch das Endorfer Prinzenpaar Prinz Christian I. edler Baron aus dem Reiche der 1000 Geigen und Prinzessin Magdalena I. strahlende Baroness aus dem Tal der lieblichen Stimmen, die bei Walzer und Showteil ebenfalls Ausdauer und Kraft bewiesen.
Manege Frei hier es dann als Hofmarschall Mario Schmitt den Auftritt der Faschingsgilde Rosenheim ankündigte. Zu deren Motto „50 Jahre Circus Rosalia“ zog nicht nur Zirkusdirektorin Sandra von Gottesheim mit ihren Dompteuren, wilden Raubkatzen, Artisten und Artistinnen sowie Magieren in den Saal ein, auch Senatoren darunten neben Senatspräsident Dr. Michael Miersch viele Faschings-Urgesteine des Rosenheimer Faschings. Die närrischen Herrscher im nachgeholten Jubiläumsjahr der Gilde, Prinz Philip I. Meister der klingenden Violine aus dem Reich der Symphonien und Prinzessin Carina I. tanzende Lieblichkeit vom Hofe der flinken Beine, versprühten mit Walzer und Show Zirkus-Atmosphäre und die Garde, angeführt von Major Alessa König begab sich auf eine abstrakte Zeitreise voller Spannung, Faszination und Magie. Auch bei diesem Auftritt sparten die Besucher nicht mit einem donnernden Applaus.
Gestärkt mit den obligatorischen Mitternachts-Weißwürsten“ verfolgten die Ballgäste dann den letzten Teil der Ballnacht. Als „Supergirls“ kehrten die Aiblinger Gardemädels zurück und was diese einstudiert hatten war erneut ein Auftritt voll Akrobatik, gepaart mit konditions- und kraftraubenden Einlagen. Da ließen sich Prinz und Prinzessin nicht zweimal bitten. Als Superman und Supergirl taten sie es Ihrer Garde gleich und zeigten mit dem letzten offiziellen Teil dass „Bad Aibling im Reich der Superhelden“ bestens aufgehoben ist.
Danach gehörte das Parkett wieder den tanzlustigen Besuchern, die noch geraume Zeit im Saal oder an der Gildebar feierten und beim Nachhausegehen unter Umständen doch noch etwas wehmütig wurden, als sie am Foto des im vergangenen Jahr verstorbenen Ehrenpräsidenten Günther Steffen vorbeigingen, welches am Saaleingang auf genau jenem Tisch stand, an dem Steffen jahrzehntelang Karten für die Bälle der Gilde ausgegeben hatte.
Bericht: Uwe Hecht